ULTRAtrails Erfolgreich finishen

Ein Ultra ist kein Kindergeburtstag – für niemanden. Und für ein erfolgreiches Finish bei Langdistanzen spielen viele Faktoren eine Rolle. Einmal gefinisht heisst nicht, dass es beim nächsten Mal auch klappt (das ist ja das Spannende beim Ultra). Manche Faktoren kann man allerdings beeinflussen, manche leider nicht ...

 

  • Dein Kumpel meint es gut mit dir und gibt dir ein ganzes Paket neuer Riegel und Gels mit auf den Weg, damit du ausreichend Verpflegung auf der Strecke hast. Kann gut gehen, muss aber nicht. Vorallem bei langen Distanzen ist die Verpflegung einer der schwierigsten Faktoren. Deswegen prüfe wer sich „lange“ bindet und teste alle Riegel, Gels und ähnliches im Training aus. Je länger der Ultra desto abwechslungsreicher sollte dein Sortiment sein (süss, herzhaft, ..

 

  • Du stehst an der Startlinie mitten in der Nacht, tausende von Stirnlampen schlängeln sich den Trail entlang und deine geht nach einer Stunde einfach aus. Wenn du Glück hast, hast du einen aufgeladenen Ersatz-Akku dabei oder volle Ersatzbatterien (und kannst diese auch im Dunkeln wechseln). Besser: im Vorfeld Batterien, Akkus und Lampe checken

 

  • Monate lang hast du trainiert. Hast auf den Start hingefiebert und möchtest jetzt endlich los. Langsam – lass dir Zeit. Die meisten (ausgenommen die Elite) starten viel zu schnell. In der Ruhe liegt die Kraft. Finde dein Tempo und deinen Rhythmus und du wirst am Ende Gas geben können. Einteilung und Erfahrung sind beim Ultra nicht zu unterschätzen.

 

  • Die Sonne scheint, warme Temperaturen sind vorher gesagt. Das alles sollte dich nicht davon abhalten auf einen Wetterumschwung vorbereitet zu sein. Grade bei Rennen über ein bis zwei Tage kann alles passieren. Und dann bringt es nichts das Zeug nur dabei zu haben – du musst es auch anziehen und nicht darauf warten auszukühlen.

 

  • Nach einem mühsamen Aufstieg geht es endlich bergab. Ein rasender Downhill und du bist voll in deinem Element. Cool wenn du es drauf hast und viele Läufer wieder überholen kannst. Aber Vorsicht: bergab geht voll auf die Oberschenkelmuskulatur und die brauchst du noch für die nächsten Anstiege. Schalte 1-2 Gänge zurück und deine Beine halten insgesamt länger durch.

 

  • Es drückt. Es pickt. Du hast Steine im Schuh. Sollst du oder sollst du nicht kurz anhalten und den Störenfried entfernen? Natürlich - je früher desto besser. Es macht keinen Sinn einen Ultra mit Steinen zu laufen und unnötige Blasen zu verursachen.

 

  • Gerade im Gelände ist es gut mit leichtem Gepäck zu laufen, aber spare nicht unbedingt an deiner eigenen Verpflegung, denn somit bist du auf die Verpflegungsstellen angewiesen. Und was ist, wenn diese nix haben? Zu weit auseinander sind oder du nix davon verträgst? Versuche autark zu sein und regelmässig - von Beginn an - Energie zu zuzuführen. Fange spätestens nach 90 Minuten an etwas zu essen (auch wenn du keinen Hunger hast). Dabei geht es nur darum den Magen zu beschäftigen. Es
    muss nicht gleich der ganze Riegel sein. Die meisten Magenprobleme entstehen, wenn man sich leer gelaufen hat. Also regelmässig und kleine Portionen heisst die Devise.

 

  • Neu ist Tabu! Egal ob Schuhe, Kleidung oder Rucksack. Mach keine Experimente und nimm Altbewährtes. Scheuer- und Druckstellen müssen nicht sein. Bekommst du die sowieso immer, dann kann Vaseline (Hirschtalg, etc.) helfen. Vor dem Lauf die bekannten Stellen gut einschmieren.

 

  • Flüssigkeitszufuhr bei langen Belastungen ist wichtig. Ob nur Wasser oder isotonische Getränke ist dir überlassen. Wenn du nur Wasser trinkst über Stunden, solltest du zusätzlich Mineralstoffe zu dir nehmen. Hast du jedoch nur ein isotonisches Getränk im Trinkbeutel und verträgst dieses irgendwann nicht mehr, dann wird es schwierig. Ideal ist es beides dabei zu haben (z.B. zwei Flaschen oder Trinkbeutel und Flasche).

 

  • Seid einiger Zeit läufst du in einer Gruppe Gleichgesinnter lustig vor dich hin. Ihr kommt ins Gespräch, motiviert euch oder du folgst einfach nur stumm den Füssen vor dir. Um nicht unnötige Kilometer zu machen, ist es von Vorteil auch mal selbst nach der Markierung zu schauen.

 

  • Klar so ein Laufrucksack ist nicht sehr gross und irgendwann hast du gefunden was du suchst. Entspannter ist es jedoch wenn du dir vorher Gedanken machst, was wo hin gehört und in welches Fach du was verstaust. Kalte Hände können zum Beispiel sehr kalt werden, wenn die Handschuhe als letztes gefunden werden

 

  • Her mit den Kohlenhydraten. Es gibt sie immer noch die Pastaparties vor den Rennen.  Wer sich am Abend vorher den Bauch mit schweren Sachen vollschlägt schläft meist dementsprechend schlecht. Iss die Woche vorher gesund und energiereich, dann musst du das nicht am letzten Abend nachholen und schläfst auch besser.

 

  • Seid Wochen zieht die Achillessehne. Die Grippe will einfach nicht weggehen. Aber Schmerzmittel und Co werden es schon richten. Keine gute Idee! Natürlich es gibt viele Beispiele bei denen es funktioniert hat, aber mit Gesund hat das nichts mehr zu tun. Schmerzmittel können schwere Folgen für Herz, Magen-Darm und Nieren haben und lösen nicht das Problem.

 

  • Das schöne am Trailrunning ist, dass jedes Rennen anders ist. Heißt aber auch, dass es Sinn macht sich mit dem Rennen im Vorfeld gut auseinander zu setzen. Profil, Untergrund, Pflichtausrüstung. Welche Schuhe machen in diesem Gelände Sinn? Wie lange laufe ich insgesamt durch die Nacht und wie lange muss meine Lampe halten? Was ist der höchste Punkt im Rennen?

 

  • Es läuft richtig gut und du bist guter Dinge. Dann ist alles gut, wenn nicht, dann wird es Zeit Plan B, C und D zu entwickeln. Ein Plan gibt Perspektiven und hilft dir durch zu halten. Negative Gedanken sind beim Ultra fehl am Platz. Den Anderen geht es auch nicht besser – also Keep Moving! Aber verliere nicht deinen gesunden Menschenverstand: manchmal muss man sich quälen, aber nicht um jeden Preis.
  • Oft kann man bei Ultratrails einen Dropbag auf der Hälfte der Strecke hinterlegen. Das solltest du auf jeden Fall in Anspruch nehmen (auch wenn du eine Support Crew hast). In diese Tasche kommen ein paar Wechselschuhe, Kleidung, Verpflegung, Akkus, etc. – eigentlich alles. Ob du dann wirklich wechselst würde ich von der Situation abhängig machen. Aber im Notfall hättest du alles dabei.

if you start to feel good during an ultra - don´t worry you´ll get over it ....